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Grundwassergifte im Kölner Süden, Wasser darf nicht genutzt werden

Bürger und Anwohner in Porz sind beunruhigt, das Wasser darf  vorerst 15 Jahre nicht mehr genutzt werden! Offener Brief an die Stadt, grundsätzliches zum Thema Wasser rechtsrheinisch
Stadt Köln informierte bereits seit 2015 und untersagte die Verwendung von Grundwasser, die EU hat die Grenzwerte in 2018 um das achzigfache reduziert. Insgesamt im Kern 25.000 Haushalte in zwei Stadtbezirken betroffen. Die Stadt saniert seit vielen Jahren Böden usw. Da das Thema nun aufgeworfen ist, stellen sich viele weitere Fragen rund ums Wasser. In Teilen des Kölner Südens liegen die Werte weit über den neuen Grenzwerten.
Die Stadt informiert über das Gift PCF in Köln. Insofern kann man der Stadt nicht vorwerfen, untätig gewesen zu sein.: https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/umwelt-tiere/wasser-boden-altlasten/pfc-koeln
Der Urbacher Bürgerverein hat einen offenen Brief an die Stadt gerichtet. Hier gilt die Sorge vor allem den privaten Brunnennutzern. Konkret geht es um Urbach, nur das Grundwasser hält sich nicht an Stadtteilgrenzen, Ursache sei der Flughafen, man fragt sich als Laie warum dann Rodenkirchen betroffen ist. War es nicht der schlimme Vorfall in den Chemiewerken?
Wäre Löschwasser in derart großen Mengen an einer oder mehreren Stellen in den Boden gelangt, dann hätte es in Porz Grengel und Wahnheide bereits vor Jahren zu schlimmen Vergiftungen kommen müssen. Jedenfalls hätte es irgendwelche Auffälligkeiten und amtliche Warnungen geben müssen. Gab es hierzu Erkenntnisse?
Das Problem ist jedenfalls größer als Urbach, der Offene Brief der Urbacher ist sehr zu begrüßen, da er die Vorlage und den Auftakt, der Auslöser für nun weiteren Klärungsbedarf der von den Menschen im Kölner Süden beidseits des Rheines eingefordert werden. Es betrifft beide Stadtbezirke! 25.000 Haushalte sind im Schnitt 50.000 Menschen. Wahrscheinlich werden sich nun viele Bürger den Fragen aus Urbach anschließen.
Wasserversorgung 
Es gibt im Stadtbezirk Porz darüber hinaus gleich drei der acht Wasserwerke der rheinenergie in Köln. Bereits die Verunreinigungen im Rhein können sich auf Zündorf und Westhoven auswirken (die große bekannt gewordene Undichtigkeit bei den Chemiewerken in Godorf/Wesseling) wie auch in Rodenkirchen.
Das Wasserwerk in Westhoven musste 2001 wegen ganz anderer Bedrohung abgestellt werden, die Flüchtlinge die seit 1995 in der benachbarten Kaserne untergebracht waren und 2001 aus Hygienegründen geräumt wurden, sollen ursächlich das Trinkwasser verseucht haben, mit "coliformen Bakterien" (Scheiße). Es gab auch hier offensichtlich langjährige Undichtigkeiten.
Es gibt somit vielfältige potentielle Bedrohungen für unser aller lebenswichtiges Wasser.
Bei möglichen Vorfällen am Flughafen und Militär sind die benachbarten Anlagen der Rheinenergie , im Einzelnen das Wasserwerk in Leidenhausen und das Mischwerk (Aufbereitung) in Porz Urbach am ehesten betroffen. Es stellt sich die Frage, aus welchem Grund in Urbach der einzige Standort einer Aufbereitung in Köln steht, ist das Wasser aus Zündorf usw. bereits über lange Zeit so schlecht, dass es aufbereitet werden muss, im Unterschied zu allen anderen Werken? Bügelt die rheinenergie schon seit langem diverse Verschmutzungen aus? Hier wäre nach Gründen und Ursachen zu forschen.
Rückschlüsse über unsere gesundheitliche Gefährdung lassen sich so genauer ziehen.
Die rheinenergie erklärt das jute Wasser von Kölle im rechtsrheinischen so: "Für vier der fünf Wasserwerke im Rechtsrheinischen (Höhenhaus, Erker Mühle, Leidenhausen und Zündorf) fördern wir in Brunnen ausschließlich natürliches Grundwasser. Das Wasser aus Leidenhausen und Zündorf wird in Urbach zusammengeführt, dort aufbereitet und ins Versorgungsnetz eingespeist. In den rechtsrheinischen Brunnen fördern wir vorwiegend Grundwasser, das aus dem Bergischen Land zufließt. Im Wasserwerk Westhoven hat das geförderte Rohwasser einen geringen Anteil an Rheinuferfiltrat. Auch die Brunnen der Wasserwerke Erker Mühle, Leidenhausen und Westhoven sind jeweils von einem Mischwald umgeben."
Somit wären nicht nur die privaten Brunnen vom Grundwasser versorgt, sondern alle Kölnerinnen und Kölner die rechtsrheinisch leben. Das Wasser von Zündorf dürfte so schlecht sein, dass es in Urbach mit dem Wasser aus Leidenhausen verdünnt (vermischt) werden muss damit es abgegeben werden kann (ein Erklärungsversuch) um die Grenzwerte einzuhalten.
Die Existenz des Mischwerkes selbst ist bereits ein Hinweis auf ein langanhaltendes grundsätzliches Problem mit der Qualität des Grundwassers in Porz.
Vielfältige mögliche Ursachen für Probleme mit dem Grundwasser in Porz vorhanden:
Über weitere Ursachen der allgemeinen Kontermination können Aussenstehende nur mit ihrer Orts- und Geschichtskenntnis auf Grundlage von Beobachtungen und Berichten spekulieren: Die Landwirtschaft im Porzer Süden gibt sich seit langem Mühe, vielleicht als Reaktion auf massive Überschreitungen in den Nachkriegsjahrzehnten? Die Chemiewerke im linksrheinischen stehen grundsätzlich immer unter Verdacht. Der Flughafen und der militärische Bereich waren ebenfalls im kalten Krieg Schauplatz diverser geheimer nicht umweltfreundlicher Dinge, so soll Agent Orange (Dioxin) dort umgefüllt worden sein, es gab Gerüchte über unterirdische Anlagen und Gifte. Es gab früher auch ganz öffentlich Produktionsanlagen und Industrie in Porz und Troisdorf, bei der Giftstoffe und giftige Schwermetalle über viele Jahrzehnte anfielen, es gab jahrzehntelange ungefilterte Luftverschmutzung, die natürlich durch Wind und Regen auch ins Grundwasser gelangten. Gründe für Kontaminationen und schlechte Qualität gibt es viele, alles begründet aber nicht belegbar.
Die heutigen Analysemethoden der Wissenschaftler können allerdings ziemlich genau auf Ursache und Verursacher hinweisen.
Es stellt sich auch die Frage, welches schlechte Wasser bekamen welche Bürger welcher Stadtteile vor dem Bau des Mischwerkes zu trinken, wenn den ein grundsätzliches Problem besteht?
Eine umfängliche Information stünde somit naheliegend auf der Tagesordnung.
Die Stadt Köln gibt an: "Trinkwasser muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu besorgen ist. Es muss rein und genusstauglich sein. Diese Anforderung gilt als erfüllt, wenn bei der Wasseraufbereitung und der Wasserverteilung mindestens die allgemein anerkannten Regeln der Technik eingehalten werden und das Trinkwasser den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht."
 Grundsätzlich theoretisch ist der Stadtbezirk Porz grüner, größer und gesünder als der Rest von Köln, deswegen sind die Bürger nun überrascht dass sie eigentlich schwer belastet (über)leben. Gifte machen in kleinen permanenten Dosen antriebsschwach, depressiv... schwächen das Imunsystem, die Libido, ziehen im Grunde alles runter. Es handelt sich nicht um eine Kleinigkeit, dass betrifft Lebensqualität und Gesundheit aller.
Der offene Brief der Urbacher:

Offener Brief zum Grundwasser in Urbach

Verunreinigung mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) – Brief an die Stadtverwaltung Köln

Offener Brief
Sehr geehrter Herr Peschen,
sehr geehrte Damen und Herren,
der Urbacher Bürgerverein e.V. wendet sich heute stellvertretend für viele besorgte Bürgerinnen und Bürger an Sie, nachdem vielen Anwohnern in unserem Ortsteil Ihr Brief zur Untersagung der Grundwasserförderung und -nutzung aufgrund einer Verunreinigung mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) zugegangen ist. Darüber hinaus sorgte auch ein entsprechender Bericht in der WDR-Lokalzeit vom 8. April 2020, in dem Sie sich als Leiter des Umweltamtes der Stadt Köln zu dem Thema äußerten, für Verunsicherung unter den Betroffenen.
Auf der Homepage der Stadt Köln findet man die entsprechenden Ausführungen zur o.g. Allgemeinverfügung. Hierin erklären Sie, dass die Quelle für die massive Schadstoffbelastung des Grundwassers auf dem Gelände des Flughafens und der Kaserne lokalisiert werden konnte und im Wesentlichen auf den Einsatz von Löschschäumen bei Löschübungen zurückzuführen ist. Weiter heißt es, dass der Flughafen Köln/Bonn daraufhin mehrere Sanierungsanlagen für das Grundwasser betreibt und abnehmende Konzentrationen von PFC im Grundwasser erste Sanierungserfolge belegen würden. Im Hinblick auf die langsame Fließgeschwindigkeit des Grundwassers ist davon auszugehen, dass die Grundwasserverunreinigung viele Jahre andauert. So ist zunächst für einen Zeitraum von 15 Jahren die Grundwassernutzung in unserem Ortsteil weitgehend untersagt, um die Schadstoffverteilung in den Böden und in der Nahrungskette zu verhindern.
Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) werden synthetisch hergestellt und sind sehr langlebige Schadstoffe, die nur extrem langsam abgebaut werden. Dadurch können sie sich leicht z.B. in Nahrungsmitteln anreichern und so in die Nahrungskette gelangen und daher von Menschen aufgenommen werden. PFC wird als fortpflanzungsgefährdend eingestuft und steht im Verdacht, oberhalb einer bestimmten Dosis kanzerogen (Krebserregend die Red.) zu sein.
Bei uns in Porz wurden an mehreren Grundwassermessstellen deutlich erhöhte Messwerte (bis zu 1,2 µg/l) für PFC nachgewiesen. Der allgemeine Versorgungswert liegt bei 0,1 µg/l. Es liegt also eine Überschreitung des Grenzwertes um mehr als das Zehnfache vor!
In Porz-Urbach befinden sich Siedlungsbereiche mit vielen Hausgärten, in denen sich Brunnen zu Bewässerungszwecken befinden. Wir müssen also davon ausgehen, dass in den letzten Jahren das verunreinigte Grundwasser zur Bewässerung von angebautem Obst und Gemüse genutzt wurde und damit PFC in die Nahrungskette gelangt ist und vom Menschen aufgenommen wurde.
In den letzten Jahren wurde seitens Ihres Amtes, auf Anfrage von verschiedenen Seiten, jeweils mitgeteilt, dass von der bestehenden Grundwasserverunreinigung keine Gefährdung ausgehe. Gegenwärtig sind wir doch sehr verwundert und besorgt, dass diese Aussage nun revidiert wird.
Im Hinblick auf das Umweltinformationsgesetz Nordrhein-Westfalen bitten wir Sie deshalb um die Beantwortung folgender Fragen:
1)       In welchem Zeitraum erfolgte die Verunreinigung des Grundwassers durch Löschschaum auf dem Gelände des Flughafens und der Kaserne?
2)       Fließt der Grundwasserstrom – und damit die Schadstofffahne- unterhalb des Rheins entlang, so dass der Stadtteil Hahnwald hierdurch belastest wird? Oder gibt es noch weitere Schadstoffquellen?
3)       Seit wann sind Ihnen die Verunreinigungen des Grundwassers mit PFC in unserem Ortsteil bekannt?
4)       Seit wann ist Ihnen die Überschreitung des Grenzwertes von 0,1 µg/l bekannt?
5)       Warum wurden die Anwohner erst jetzt informiert?
6)       An welchen Grundwassermessstellen wurden die Werte gemessen?
7)       In welchen Zeitintervallen werden in Zukunft die Verunreinigungen gemessen und kontrolliert?
8)       Wurden auch Bodenproben auf PFC untersucht?
9)       Wie schließen Sie eine Schädigung von hier lebenden Menschen aus. Sind Blutuntersuchungen geplant?
10)     Angesichts immer ausgedehnterer Trockenperioden in den Frühjahrs- und  Sommermonaten reicht das Auffangen von Regenwasser zur Gartenversorgung oftmals nicht mehr aus. Welche Alternativen zur    Bewässerung der Hausgärten empfehlen Sie den Anwohnerinnen und Anwohnern derzeit?
11)     Gibt es seitens der Stadt Köln konkrete Überlegungen, beim Einsatz von Trinkwasser zur Bewässerung der Gärten den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern nicht allein eine Gebührenreduzierung bei den Schmutzwasserabgaben zu gewähren, wie es die StEB bereits anbietet, sondern auch eine reduzierte Berechnung des verbrauchten Trinkwassers durch die RheinEnergie?
12)     Werden außer den Sanierungsanlagen des Flughafens noch weitere Schritte zur Dekontamination des Grundwassers unternommen?
13)     Seit wann sind die Sanierungsanlagen des Flughafens in Betrieb und um welches Ausmaß konnte der Wert für PFC gesenkt werden (Bitte Angabe von genauen Werten)?
14)     Werden die Kosten zur Sanierung des Grundwassers vollständig vom Flughafen übernommen, oder wer sonst trägt die Kosten für die Dekontamination?
15)     Auf welche geschätzte Gesamtsumme belaufen sich die Kosten?
Aus unserer Sicht sollte zeitnah eine ausführliche Information mit genaueren Angaben an die betroffenen Haushalte ergehen, um die Beunruhigung der hier lebenden Bürgerinnen und Bürger nicht noch mehr zu erhöhen.
Das Thema wird uns angesichts der Dauer des Entnahmeverbots noch über sehr lange Zeit begleiten. Sollte es daher die zukünftige Entwicklung der Corona-Krise wieder zulassen, öffentliche Veranstaltungen abzuhalten, sind wir als Urbacher Bürgerverein auch gerne bereit, einen Info-Abend zu diesem Thema hier vor Ort abzuhalten.
Haben Sie im Voraus herzlichen Dank für Ihre Mühe.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
In Erwartung einer zeitnahen Antwort verbleiben wir
mit besten Grüßen
Simin Fakhim-Haschemi             Jochen Reichel

  1. Vorsitzende                        2. Vorsitzender

 

 

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